Elektro Strub AG – Lichtkonzept für Kino

Die beiden Foyers im Kino Capitol in Olten wurden von der (Interieur-)Designerin Karin Wyser neu gestaltet. Bei der Planung und Umsetzung der Lichttechnik arbeitete sie mit dem Lichtplaner Steven Abbott von Elektro Strub zusammen. Nach dem «Upgrade» ist die Kundschaft begeistert.

Interview: Steven Abbott und Karin Wyser im Gespräch mit Chris Regez

Wie planten Sie bei Ihren Bauprojekten bisher die Beleuchtung?
KW: Früher waren die Einrichtung und Beschaffenheit sowie die Farbgebung der Wände und des Bodenbelages ausschlaggebend. Um das Licht kümmerten wir uns am Schluss. Ohne technisches Grundverständnis bei den Beleuchtungsarten kauften wir die Leuchten selbst ein. Dabei standen Stil und Ästhetik meist im Vordergrund.

 

Was war beim Capitol anders?
KW: Inzwischen sind wir zur Überzeugung gekommen, dass bei Bauprojekten ein Lichtkonzept mindestens genauso wichtig ist wie die Farbgebung der Wände und des Bodenbelages. Wenn nicht sogar noch wichtiger. Ein gut durchdachtes Raumkonzept steht und fällt mit dem Licht!

Wie sind Sie zu dieser Erkenntnis gelangt?
KW: Das richtige Licht am richtigen Ort: Das ist beim Einrichten oft die schwierigste Aufgabe. Auf unseren Recherchereisen in den USA haben wir Restaurants entdeckt, die zeigen, dass ein perfekt ausgeklügeltes Lichtkonzept selbst ein Restaurant mit Wänden im Rohbauzustand sowie Einrichtungen aus dem Brockenhaus zu einem Hingucker macht. Das war sehr beeindruckend.

Also wollten Sie Ihr nächstes Projekt, den Umbau im Capitol, mit einem Lichtprofi umsetzen?
KW: Ja genau. Die meisten Elektriker beschäftigen sich nur am Rande mit Lichtkonzepten und gehen die Beleuchtung eher von der technischen Seite an. Das machten wir bis jetzt auch so. Ein Lichtdesigner hingegen legt seinen Fokus auf das Licht, welches zur Leuchte austritt und dessen Wirkung im ganzen Raum bzw. Gebäude sichtbar ist. Er denkt in Licht und setzt sich mit der Architektur, dem Interieur sowie den reflektierenden Flächen auseinander. Das ist ein komplett anderer Ansatz.

Wie sind Sie zu dem professionellen Lichttechniker Steven Abbott gekommen?
KW: Steven Abbott war mir bereits bei den Bauprojekten meines Bruders mit der Lichtplanung positiv aufgefallen. Dort habe ich gesehen, wie Steven mit Licht Raumstimmungen modelliert und gleichzeitig Rücksicht auf die Bedürfnisse des Nutzers nimmt. Er lenkt mit seinem Gespür den Blick des Betrachters bewusst auf die wichtigen Dinge und nimmt den Fokus vom Unwichtigen weg. Dadurch entsteht eine Lichtdramaturgie, in der man sich zurechtfindet und wohlfühlt.

Herr Abbott, was macht ein Lichtdesigner bei Elektro Strub?
SA: Ich berate unsere Kunden rund um das Thema Licht persönlich zu Hause oder in unserem Showroom in Oberentfelden. Ich erarbeite Lichtkonzepte für Architekten und Bauherren aufgrund ihrer Bedürfnisse. Mit grosser Freude bemustere ich die verschiedensten Räume, verkaufe die passenden Leuchten und installiere diese fachgerecht beim Kunden zu Hause.

Wie stehen Sie zum Thema Licht?
SA: Licht inspiriert und fasziniert mich, denn nichts beeinflusst unser Leben und unseren Lebensraum mehr! Es ist ein vielfältiges und starkes Gestaltungsmittel, um unsere Räume nicht nur zu erhellen, sondern zu verändern. Je nach den individuellen Bedürfnissen.
Licht ist Mittler zwischen Raum und Mensch und zeigt, wie Architektur gesehen werden möchte: öffentlich oder privat, repräsentativ oder verhalten, dramatisch oder romantisch.

Was ist für Sie gutes Licht?
SA:  Gutes Licht ist gut geplant. Mit Licht kann auch ein schlechter Raum extrem aufgewertet werden. Genauso kann man ihn kaputt machen. Gutes Licht dient der Orientierung und unterstützt die räumlichen Qualitäten. Es soll schön und effizient sein, darf nicht blenden, sollte ideal verteilt sein und soll die Farben gut wiedergeben.

Eine schöne Leuchte garantiert also nicht automatisch gutes Licht?
SA: Nein, nicht die Leuchte macht es aus, sondern das Licht. Was nützt das beste Design, wenn das Licht nicht zum Lesen oder Kochen oder Arbeiten passt? Anders als bei einem Sessel, der immer gleich bequem ist, egal wo er steht, ist Licht unsichtbar und reagiert immer wieder neu auf die Umgebung. Sichtbar ist Licht nur an der Quelle und bis es auf eine Fläche auftrifft und dort, je nachdem wie es reflektiert, unterschiedlich zu wirken beginnt.

Was genau meinen Sie mit „gutes Licht“ will gut geplant sein?
SA: Licht hat viele Facetten und ist immer ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren. Um die richtigen Leuchten an den richtigen Orten so einzusetzen, dass Licht seine vielfältigen Aufgaben sinnvoll erfüllen kann, muss man sich mit der Funktion des Lichtes im Raum sowie dessen Charakteristik auseinandersetzen. Die Platzierung der Leuchte im Raum sowie die Art des Lichtes, die Menge und Richtung des ausgesendeten Lichtes spielen eine wichtige Rolle, damit das gewünschte Raumgefühl und die Stimmung entstehen können.

Wie lautete die Aufgabe beim Umbau der beiden Foyers im Kino Capitol in Olten und worauf haben Sie besonderen Wert gelegt?
KW: Das Capitol soll multifunktional als Kino und Eventlocation nutzbar sein und ein durchgehend gemütliches, warmes Ambiente bieten. Von aussen wollten wir mit Licht einen Einblick gewähren und Aufmerksamkeit wecken. Im Inneren wollten wir eine Atmosphäre schaffen und Spannung erzeugen, aber auch Orientierung und Sicherheit vermitteln.
Bei der Umsetzung haben wir qualitativ hochwertige Leuchten eingesetzt, die wir auf den Raum und die Innenarchitektur abgestimmt haben. Wie gesagt: ein schöner Raum und tolles Interieur kommen nur mit dem richtigen Licht perfekt zur Geltung.

Was waren die besonderen Herausforderungen für Sie als Lichtplaner?
SA: Die grösste Herausforderung war für mich, den passenden Leuchten-Mix zu finden, welcher den hohen Ansprüchen gerecht wurde. Eigenständige Alleskönner, die kein Fremdkörper sind und sich harmonisch in den Raum einfügen. Da das Kino auch unterschiedlich genutzt wird, legte ich besonderen Wert auf die Lichtführung und den richtigen Mix von Grundbeleuchtung sowie Akzentlicht. Dabei durfte das Spiel von Licht und Schatten für eine stimmungsvolle Lichtatmosphäre natürlich nicht fehlen.

Wie war Ihr Vorgehen bei der Umsetzung der gestellten Aufgabe im Bereich der Lichttechnik?
SA: Am Anfang klärte ich ab, wo, wie viel und welches Licht gebraucht wird. Dabei geht es nicht nur um die bewusst wahrgenommenen oder praktischen Dinge wie das optimale Ausleuchten einer Bar oder Treppe, sondern auch um die unbewussten Wahrnehmungen. Denn: Licht lenkt die Blicke der Betrachter, schafft und strukturiert Räume. Nach der Bedürfnisabklärung habe ich die Möglichkeiten aufgezeigt, wie man Nutzung, Architektur, Inneneinrichtung und Licht miteinander kombinieren kann. Anhand von Skizzen, Visualisierungen und Bemusterungen vor Ort habe ich die gewünschte Lichtwirkung definiert und dann nach den passenden Leuchten gesucht. Die Bemusterung war für Karin sehr hilfreich, da sie dadurch die Wirkung des Lichts „live“ erleben und testen konnte.

Wie sind Sie mit dem Resultat zufrieden?
KW: Uns ist ein Licht aufgegangen (lacht)! Wir sind alle enorm glücklich. Das Capitol ist ein echtes Schmuckstück geworden. Unsere Kunden, Freunde und Bekannten sind hell begeistert. Immer wieder kommen Passanten herein, um sich einfach nur umzusehen und unserem Personal zu sagen, wie schön es geworden sei. Das liegt zu einem grossen Teil an der wunderschönen Beleuchtung.

Sind Ihre Dienstleistungen für Lichtkonzepte für Privat- und Firmenkunden interessant?
SA: Ja natürlich. Privathaushalte können ihr Zuhause mit dem richtigen Licht noch wohnlicher und angenehmer gestalten, denn die Atmosphäre in einem Raum oder Haus wird wesentlich durch das Licht bestimmt. Erfolgreiche Restaurants und Verkaufsläden setzen die Lichttechnik schon längst ein. Sie wissen, dass gutes Licht ein entscheidender Gestaltungs- und Erfolgsfaktor ist, der sich langfristig betrachtet lohnt.

Welchen Mehrwert kann ein Lichtdesigner konkret erzielen?
KW: Ein perfektes Lichtkonzept sorgt dafür, dass sich Menschen in unseren Räumen zurechtfinden und wirklich wohlfühlen. Mit dem Licht zu spielen und es auf die Tätigkeit, das Bedürfnis und die Befindlichkeit abzustimmen, ist sehr wohltuend und schafft einen echten Mehrwert.
Durch die Zusammenarbeit mit Steven Abbott haben wir selbst enorm viel über Licht gelernt. Es war wie eine kleine Ausbildung. Wir nehmen das Licht seither anders wahr. Nun sind meine Lichtkonzeptsinne geschärft und mir fallen überall die Schwachstellen auf. Verrückt, wenn einem plötzlich auffällt, dass selbst grosse Bauprojekte ungenügend durchdacht und beleuchtet sind.

Digitalstrom

Ob im Einfamilienhaus oder im Bürokomplex: Die Anforderungen an Komfort, Funktionalität und Management von Klimatisierung, Beleuchtung, Audio/Video sowie Zugangskontrolle usw. wachsen kontinuierlich. Die herkömmliche Verkabelungs-Technik ist veraltet. Sie hält mit den veränderten Lebensformen und Kundenwünschen nicht mehr Schritt. KNX und Digitalstrom sind die Lösungen.

Chris Regez im Gespräch mit Marcel Friedli

Was ist der Unterschied zwischen Digitalstrom und der KNX-Technologie?

Digitalstrom wird vor allem bei Sanierungen und Umbauten für die Gebäudesteuerung von älteren Gebäuden eingesetzt. Der Name verwirrt etwas, denn der Strom wird nicht digitalisiert, sondern durch ein ausgeklügeltes Patent steuerbar gemacht. Der Clou: Die intelligente Steuerung gelingt über die in der klassischen Elektroinstallation verwendeten Leitungen. Es müssen also keine neuen Leitungen gezogen werden. Dies macht die Installation einfacher. So lassen sich die Befehle bequem vom Sofa aus – via Smartphone – ausführen. Selbstverständlich kann man auch wie bisher Schalter benutzen. Geboren wurde die neue Technologie unter anderem aus der Notwendigkeit heraus, zeitraubende Installationszeiten zu verkürzen. Das ist genau der Bereich im Elektrikerhandwerk, der richtig ins Geld geht, denn Kabel zu verlegen dauert lange.

Wo wird die Steuerung installiert?

Das Rückgrat des digitalSTROM-Systems, DSM11, wird im Schaltkasten installiert. Das sogenannte digitalSTROM-Meter (Englisch für Messgerät) hat mehrere Aufgaben: Es regelt die Kommunikation mit den nachgeschalteten Komponenten, misst die Energie im Strang und gibt die Zustände an den zentralen Server weiter. Insgesamt können 62 DSM-Module zu einem Kreis zusammengeschaltet und über einen Server verwaltet werden.

Und welche Technologie verwenden Sie bei Neubauten?

Hier kommt immer häufiger das KNX-System zum Einsatz. Dafür müssen eigene Datenleitungen verlegt werden. Dies im Unterschied zu den Digitalstrom-Lösungen.

Welches sind die konkreten Einsatzgebiete?

Egal, ob Digitalstrom oder KNX. Mit beiden Lösungen lassen sich Beleuchtung, Sonnenschutz und Sicherheitssysteme steuern. Genauso wie Heizung, Lüftung, Kühlung, Wasserregelung, Energiemanagement und Zähler für die Haushaltsgeräte. Auch beliebt ist natürlich die Anwendung der Audio- und Videogeräte in diesem System. Alle Geräte können dann Befehle via Smartphone oder Tablet empfangen. Mittels Steuerung lassen sich auch bestimmte Zeiten für die Anwendungen timen.

Können Sie Beispiele nennen?

Sonnenstoren können auf eine vordefinierte Zeit rein- oder rausgefahren werden. Die Leuchten in einem Büro können automatisch gesteuert werden usw.

Kann man dies nicht auch mit einer herkömmlichen Verkabelung lösen?

Nein, die bisherige Technologie ist veraltet. Ein hohes Mass an Komfort und Sicherheit bei gleichzeitig geringerem Energieverbrauch kann nur durch eine intelligente Steuerung und die Überwachung der eingesetzten Produkte erreicht werden. Die Folge davon ist eine äusserst komplexe Verkabelung, welche die unzähligen Sensoren und Regler mit den Steuerungs- und Überwachungszentralen verbindet. Diese Kabellasten nach alter Bauweise führen zu massiv höherem Planungs- und Installationsaufwand, höherem Brandrisiko und hohen Unterhaltskosten. Da stösst die alte Technologie an ihre Grenzen. Mit Digitalstrom oder KNX nutzen wir moderne und zukunftsorientierte Lösungen.

Können Sie das bitte noch etwas präzisieren?

Die Energieeinsparungen führen zu tieferen Betriebskosten, denn Beleuchtung und Heizung werden nur dann angeschaltet, wenn man sie wirklich braucht. Die Steuerung erfolgt z.B. durch Zeitprofile oder Präsenzmelder. Zudem kann die Beleuchtung in Abhängigkeit von der Intensität des Tageslichts automatisch gesteuert werden: So wird ein festgelegtes Minimum an Helligkeit an jedem Arbeitsplatz garantiert, denn nur wirklich benötigte Lichtquellen bleiben in Betrieb. Das spart Energie und Geld.

Auch die Zeitersparnis bei der Planungs- und Installationszeit schlägt sich im Budget nieder.

Beratung und weitere Informationen

Für die Beantwortung aller Fragen zu diesem Thema steht unser kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung. Kontakt: Marcel Friedli, Projektleiter, eidg. dipl. Elektroinstallateur, Tel. dir. +41 62 737 10 19 und marcel.friedli@elektrostrub.ch

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